Wer in einem eher hierarchischen Unternehmensumfeld ein gut zu gliederndes Projekt plant und durchführt, nimmt als Planungsgrundlage dafür gerne das Wasserfallmodell. Wo dieses seine Ursprünge hat, wie sein Phasenaufbau aussieht und welche Vor- und auch Nachteile es birgt, wird folgend erläutert. Außerdem finden Sie hier eine kostenlose PDF-Vorlage als Download, die bei der Umsetzung des Wasserfallmodells unterstützt.
Wie das Wasserfallmodell in die (Projektmanagement-)Welt kam
Als Urheber wird Dr. Winston W. Royce angesehen, der 1970 das Modell als „simpler method“ vorstellte. In der Softwareentwicklung wird das Wasserfallmodell zum Beispiel genutzt. Der Begriff Wasserfallmodell kam erst in Folge durch spätere Nutzer in Anlehnung an die graphischen Modell-Darstellungen von Royce in Umlauf. Ein solches Bild legt nahe, dass der Ablauf linear und ohne Iterationen erfolgt, so wie es beim Wasserfall eine Umkehr der Fließrichtung nicht geben kann, so in Lexikaartikeln oder bei Wikipedia zu lesen.
Interessanterweise empfahl Royce selber auch das mehrmalige Durchlaufen einer Phase bzw. die Rückkehr zu einer vorherigen Phase bei Bedarf. Er war sich der Grenzen seines Modells wohl bewusst und äußerte sich entsprechend. Die Zahl der Wasserfallmodell Phasen wurde unterschiedlich rezipiert.
Phasen prägen den Verlauf des Wasserfalls
Am häufigsten werden 5 verschiedene aufeinanderfolgende Phasen beschrieben.
Phase 1: Analyse der Projektanforderungen
Die Soll-Leistungen des zu erstellenden Projektes werden ebenso definiert wie Anforderungen bezüglich Produkt, Budget und Terminierung. Eine Aufgabenerstellung in kleiner werdenden Paketen schließt sich an.
Phase 2: Erstellung eines Entwurfes
Aus den Analyseresultaten wird ein Lösungskonzept erstellt. Klärungen erfolgen zu
- noch fehlenden Informationen,
- genutzter Technologie und
- angewandter Tools.
Phase 3: Implementierung des Entwurfes
In festgelegten Abläufen wird das Produkt basierend auf dem Entwurf umgesetzt. Untergliederungen und Zwischentests können hier als Sicherheit eingebaut werden.
Phase 4: Durchführung von Praxistests
Jetzt wird, anders als in Zwischentests, das fertige Produkt als Ganzes geprüft. Zweck ist die Zielkontrolle gemäß den Produktanforderungen, entdeckte Fehler können dabei noch ausgebessert werden.
Phase 5: Produktübergabe und Inbetriebnahme
Nach positiver Beendigung der Phase 5 wird das fertige Produkt dem Kunden zur Verfügung gestellt und in Betrieb genommen.
Die Vorteile und Nachteile des Wasserfallmodells
Als Vorteile dieses klassischen Tools werden häufig genannt:
- ab Projektbeginn mögliche Kalkulation von Arbeit-, Zeit- und Budgetressourcen
- einfache Strukturvorgaben
- Projektfortschritte gut kontrollier- und sichtbar
- hohe Planungssicherheit
Dem werden folgende Nachteile entgegengehalten:
- kaum Flexibilität
- Phasengrenzen in komplexen Projekten schwer darstellbar
- Fehlentwicklungen spät erkennbar und kostenintensiv
- dann Rückkehr zur ersten Phase notwendig
Das Wasserfallmodell als Beispiel starren Projektmanagements zu bezeichnen ist zu einseitig: Royce selbst hat die Grenzen seines Modells gesehen und benannt, nutzte seine Methode durchaus iterativer als seine späteren Rezipienten.
Die im hybriden Modell ergänzend gegenübergestellten agilen Methoden bergen, was gerne vergessen wird, ebenso Nachteile wie etwa Planungs- und Resultatunsicherheit oder problematische Erfolgsmessung.
Dennoch sind erweiterte und durch agile Methoden ergänzte Varianten des Wasserfallmodells in der Praxis heute die Regel.
Wasserfallmodell Darstellungen als PDF-Vorlage downloaden
Sie möchten das Wasserfallmodell für Ihr Projekt anwenden und möchten die einzelnen Phasen gerne bildhaft skizzieren? Dann nutzen Sie unsere Wasserfallmodell Projektmanagement PDF als kostenlosen Download.
(Titelbild: istock.com/Cornel Pop)